Auf wohnungspolitischer Tour mit Ute Lukasch durch Eisenach

Kati GrundAktuellAufmacherPressemitteilung

Anfang Dezember machten sich Vertreter*innen der LINKEN. Eisenach, der linken Stadtratsfraktion sowie die lokale Abgeordnete in Eisenach, Kati Engel, zusammen mit der wohnungspolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion der LINKEN, Ute Lukasch, auf dem Weg, um mehr über den Wohnungsbau und die Wohnsituation in und um Eisenach in Erfahrung zu bringen. Sie kamen dabei sowohl mit der Geschäftsleitung der lokalen Wohnungsgenossenschaft als auch mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft ins Gespräch, um schlussendlich ihre Erfahrungen mit den Mitgliedern der Stadtratsfraktion auszuwerten und zu diskutieren. „Es war spannend die Vor- und Nachteile beider Unternehmensformen einmal so direkt gegenüberzustellen und zu beleuchten.“ resümierte Kati Engel die Gespräche.

Die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) "Eisenach" eG blickt auf ein über 60-jähriges Bestehen zurück. In den 50er Jahren begannen die Gründungsmitglieder, als AWG des Automobilwerkes Eisenach, mit dem Bau von Reihenhäusern. Zu Beginn ging es einfach nur darum, in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit ein Dach über dem Kopf zu schaffen. Diesem bescheidenen Wunsch der Gründerjahre folgte sehr schnell der Ruf nach einem immer schöneren, attraktiveren aber auch preiswertem Wohnen.

Derzeit gehören 2.803 Wohnungen in Eisenach, Creuzburg, Ifta und Mihla zum genossenschaftlichen Bestand und 10 Einheiten, die zu gewerblichen Zwecken genutzt werden. „In den letzten Jahren haben wir gemerkt, dass die Wohnungsverwaltung immer fachspezifischer wurde.“ erklärte der Geschäftsführer Jürgen Klippsten. „Wir haben daher größere Einheiten geschaffen, die auch durch die AWG betreut werden. So erledigen wir zum Beispiel auch die kaufmännische Verwaltung der WBG Bad Berka.“

Ziel ist es aber auch, den Mitgliedern mehr als ein schönes Wohnen zu bieten. So organisiert der Genossenschaftsbeirat zum Beispiel Freizeit Aktivitäten, von Wanderungen über Betriebsbesichtigungen und Computerkurse bis hin zu Sportgruppen.

„Natürlich unterstützen wir als LINKE die demokratischste Form des Wohnens. Sowohl die Wohnungsgenossenschaften als auch wir wünschen uns noch mehr Nutzung des Mitspracherechtes der Mitglieder, damit sie über die Höhe der Miete sowie über anstehende Investitionen und Modernisierungen selbst entscheiden können.“ fügte die Landtagsabgeordnete Engel hinzu. „Die Geschäftsprozesse und Geldströme der Genossenschaften werden gegenüber ihren Mitgliedern vollständig offengelegt und sollten mehr hinterfragt werden."

Dagegen wurde die Städtische Wohnungsgesellschaft (SWG) Eisenach 1991 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Sie errichtet, betreut, bewirtschaftet und verwaltet Bauten in allen Rechts- und Nutzungsformen. Gegenstand des Unternehmens ist die Wohnungsversorgung für breite Schichten der Bevölkerung. Die SWG kann außerdem alle im Bereich des Städtebaus, der Wohnungswirtschaft und der Infrastruktur anfallenden Aufgaben übernehmen. Die Gesellschaft kann aber ebenso wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einrichtungen und Dienstleistungen bereitstellen.

Im Gegensatz zur AWG steht die SWG unter einem höheren wirtschaftlichen Druck. „Wir haben mit Eisenach vereinbart jährlich 842.000 Euro Gewinn an die Stadt abzuführen.“ erläuterte der Geschäftsführer Wilhelm G. Wagner.

„Genau hier liegt der Vorteil eines kommunalen Unternehmens. Die Stadt generiert nicht nur Mieteinnahmen, sie sammelt auch wieder etwas von dem ein, was sie jedes Jahr für die Kosten der Unterkunft (KDU) ausgibt.“ erläuterte die Wohnungspolitikerin Lukasch. „Die Kommunen erhalten hierdurch wieder Handlungsspielräume: Wohnungssuchende, von Wohnungslosigkeit Bedrohte, Schutzsuchende bei häuslicher Gewalt, oder einfach „Neu-Eisenacher*innen“ finden wieder bezahlbaren und angemessenen Wohnraum. Zudem weist ein potenter kommunaler Wohnungsanbieter mit einem umfassenden und bezahlbaren Wohnungsangebot die privaten „Mietvorstellungen“ wieder in die Schranken.“

Am Ende des Tages waren sich alle Beteiligten einig, dass sowohl der öffentliche als auch der genossenschaftliche Wohnungsbau mehr gefördert werden muss, insbesondere auch die ökologisch-energetische Sanierung bestehender Wohnungen. „Es ist schön zu sehen, dass es in Eisenach beiden Unternehmensmodellen so gut geht und sie beide ihren Platz in der Stadt gefunden haben, das ist bei Weitem nicht immer so.“ fasst Ute Lukasch ihre Eindrücke des Tages zusammen.