Zum Schulanfang in Thüringen: Probleme von Schülerinnen und Schülern im Blick haben - Suizide verhindern

 

An Schultagen nehmen sich mehr junge Menschen das Leben als während der Ferien. Besonders hoch ist jedoch die Suizidrate direkt nach den Ferien.

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 10.000 Menschen durch Suizid, 600 davon sind Jugendliche. Das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Drogenmissbrauch und AIDS zusammen. Wie eine RWI-Studie nun belegt, hat die Schule darauf einen signifikanten Einfluss: insbesondere an den ersten beiden Schultagen nach Ferienende häufen sich die Suzidfälle bei Schülerinnen und Schülern. Die Wahrscheinlichkeit eines Suizids nimmt allein an diesen Tagen um 30 Prozent zu. Die Ursachen hierfür sind unklar. Anzunehmen sind Leistungsdruck in der Schule sowie Mobbing durch Mitschülerinnen und Mitschüler. 

„Ich bin daher froh, dass das neue Schuljahr in Thüringen mit einigen neuen gesetzlichen Regelungen beginnt und wir dadurch die Situation der Schülerinnen und Schüler verbessern können und somit ihr Wohlbefinden stärken“, freut sich Kati Engel, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der linken Landtagsfraktion. „Thüringen verfolgt damit weiter den Weg, der Bildung konsequent vom Kind bzw. vom Jugendlichen her denkt und deren Mitbestimmungsrechte stärkt.“

Die bereits im letzten Jahr vom Landtag verabschiedeten Gesetzesänderungen betreffen unter anderem auch die Stärkung der Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte der Schülerinnen und Schüler. So wird z. B. das Informationsrechts der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers erweitert, ein Informationsanspruch der gewählten Schülervertretungen gegenüber der Schule etabliert oder die Möglichkeit eröffnet, zur Planung des Unterrichts sowie zur Erörterung von Problematiken einen Klassenrat zu bilden.

“Dennoch sollten insbesondere Eltern und Lehrende die psychische Verfassung der Schülerinnen und Schüler in den ersten Schultagen nach den Ferien stärker in den Blick nehmen“, ermahnt die Landtagsabgeordnete.

Kindern und Jugendlichen, die gerade jetzt ein offenes Ohr suchen, bietet das kostenfreie Kinder – und Jugendsorgentelefon unter 0 800 / 008 008 0 die Möglichkeit, sich Hilfe zu suchen.
Alle Kinder- und Jugendschutzdienste vor Ort sind als Beratungsstellen für junge Menschen telefonisch erreichbar. Für Eltern steht das kostenfreie Elterntelefon unter 0 800 / 111 0 550 zur Verfügung.


„Nicht zuletzt ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Suizide zu verhindern“, appelliert die Abgeordnete Engel abschließend. „Wir alle sind dazu aufgerufen, auf das Wohlergehen unseres Nächsten zu achten - unsere Nachbarn oder unsere Freunde nach ihrem Befinden zu fragen und unsere Hilfe anzubieten, sollte es ihnen schlecht gehen. Seid bitte einfach ein bisschen achtsamer zueinander in dieser Zeit!“