Auftakt zur Neustrukturierung des Berufsschulnetzes

Auf Einladung der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, Dr. Birgit Klaubert, fand am 04. März eine Auftaktveranstaltung für die zukünftige Berufsschulnetzplanung in Thüringen statt. Eingeladen waren Vertreter*innen der Handwerkskammern, der Gewerkschaften, der Landesschülervertretung, der Landeselternvertretung, der Berufsschulen sowie der Berufsschullehrer und Kommunen. Diese Auftaktveranstaltung ist Beginn eines Prozesses, welcher in verschiedenen Regionalkonferenzen dieses Jahr fortgesetzt werden soll. Ziel der Regionalkonferenzen soll eine einvernehmliche Einigung aller Beteiligten für ein zukunftsfähiges Berufsschulnetz für ganz Thüringen sein, welches auch die Fläche des Landes mit einbezieht und nicht nur auf die Schwerpunkte entlang der A4 setzt. Bis zum Schuljahr 2016/2017 soll diese neue Struktur in Kraft treten.


Zu Beginn der Veranstaltung stellte Ministerin Klaubert die momentane Situation in Thüringen vor. Seit 2001 hat sich die Anzahl der Berufsschüler*innen nahezu halbiert und liegt heute bei rund 42.000. Dieser Abwärtstrend wurde zwar gestoppt, doch wird in den kommenden Jahren kein signifikanter Anstieg erwartet. Hingegen ist die Anzahl der Berufsschulen von 58 nur auf 42 in den letzten fünfzehn Jahren gesunken. Fast ein Drittel aller Berufsschulklassen ist dabei unterfrequentiert besetzt. Allein diese Zahlen weisen schon auf den dringenden Handlungsbedarf hin.


Nach der Einführung der Ministerin äußerten die eingeladenen Gäste ihre Erwartungen an die kommende Berufsschulnetzplanung. An erster Stelle stand dabei bei allen Beteiligten, die Wohnortnähe bzw. die Erreichbarkeit. Denn gerade für jüngere Berufsschüler*innen ist eine weit entfernte Schule ein Hemmnis den gewünschten Beruf zu ergreifen. Eine wohnortnahe Beschulung ließe sich z.B. durch das Zusammenfassen von Fachklassen umsetzen. Weiterhin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass auch die technischen und personellen Ausstattungen der Berufsschulen Berücksichtigung finden, um qualitativ hochwertige Ausbildungen zu gewährleisten. Außerdem wurde angeregt die Landesfachklassen gerecht zu verteilen und für die Ansiedlung länderübergreifender Fachklassen zu werben. Nicht zu letzt wurde der Wunsch geäußert, dass der entstehende Berufsschulnetzplan endlich für alle Beteiligten auch verlässlich sein soll.


Die Landtagsabgeordnete für Ausbildung, Kinder und Jugend der Fraktion DIE LINKE, Kati Engel, äußerte sich positiv zu den bevorstehenden Verhandlungen: "Ich unterstütze das Vorhaben von Ministerin Klaubert vollkommen. Zum ersten Mal werden wirklich alle Betroffenen an einen Tisch geholt, um in Augenhöhe miteinander über die längst überfällige Neustrukturierung zu verhandeln. Den Ansatz der Ministerin, eine einvernehmliche Einigung aller Beteiligten zu erzielen, ist mehr als lobenswert. Ich denke, dass wir nur so ein verlässliches und zukunftsfähiges Berufsschulnetz auf den Weg bringen können."