Weltdrogentag
Etwa 200.000 Menschen sterben jedes Jahr weltweit an den direkten Folgen des Konsums illegalisierter Drogen. Darüber hinaus sterben etwa 300.000 Drogenkonsument:innen infolge unbehandelter Hepatitis C-Infektionen und einige weitere Zehntausend aufgrund von HIV-Infektionen. Mit einer anderen Drogenpolitik wäre es möglich viele dieser Tode zuverhindert.
Natürlich ist es gut und richtig, die mafiösen Strukturen des Drogenschwarzmarktes zu bekämpfen. Aber wir werden allein mit Repressionen die drogenbedingten Probleme nicht in den Griff bekommen. Sondern wir müssen endlich anfangen die Ursachen für den Konsum zu verstehen und gezielt anzugehen. Wer es zulässt, dass Alleinerziehende reihenweise in die Armut rutschen, der muss sich nicht wundern, wenn Doping in Form von Drogenkonsum auch diese Gesellschaftsschichten erreicht. Und vor allem hilft es niemandem, am wenigsten den Kindern, wenn den Müttern deswegen auch noch mit Geldstrafen oder gar Freiheitsentzug gedroht wird.
Wir können und dürfen nicht länger die gesellschaftlichen Ursachen für Drogenkonsum einfach ignorieren - wie z.B. den stetig steigenden Leistungsdruck oder die wachsende soziale Ungleichheit. Crystal ist eine aufputschende Droge, die sowohl die eigenen Leistungsgrenzen vergessen macht, als auch die Ängste nimmt. Es ist doch bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass der Gebrauch von Drogen wie Crystal oder anderen Amphetaminen zunimmt und das euphorisierend wirkende Heroin als vorherrschende Droge längst abgelöst hat. Der Konsum von Drogen ist ein Marker für Fehlentwicklungen in der Gesellschaft. Nicht umsonst stellen z. B. alleinerziehende Frauen eine Risikogruppe dar. Angesichts des hohen Leistungsdrucks und dem großen Armutsrisiko dem diese Frauen tagtäglich ausgesetzt sind, ist das auch nicht verwunderlich.
Wer sich dem aber weiter verschließt und Jahr für Jahr gebetsmühlenartig seine Prohibitionsideologie propagiert, auf dessen Konto geht dann auch, dass in Deutschland die Zahl der Drogentoten wieder steigt.